Am Rande des Naherholungszentrums der Kaarster Seen und inmitten aufgelockerter Einfamilienhausbebauung entstand 1974/75 die Terrassenwohnanlage Gilde-Zentrum. An diese Bebauung waren von Anfang an von allen Beteiligten hohe Erwartungen geknüpft.
So sollte sich die gesamte Architektur harmonisch in die Einfamilienhaus- und Villenbebauung der Umgebung einfügen: Den Bewohnern sollte ein besonderer Wohnwert durch Qualität und Ausstattung der Wohnungen selbst und durch großzügige Gemeinschaftsanlagen geboten werden. Ferner sollten Ladengeschäfte des täglichen Bedarfs, Arztpraxen, Modegeschäfte, Büros und Gastronomie in die Gesamtkonzeption integriert werden, damit das Gilde-Zentrum auch in dieser Hinsicht für die Bewohner und die nähere Umgebung ein Mittelpunkt des täglichen Lebens wird.
Bitte überzeugen Sie sich selbst, ob die damaligen Pläne Wirklichkeit geworden sind. Überprüfen Sie die verkehrsgünstige Lage unmittelbar an einem Naherholungsgebiet und dennoch verkehrsgünstig zur Innenstadt Düsseldorfs. Betrachten Sie sich das gesamte architektonische Erscheinungsbild der Terrassenwohnanlage mit der ungewöhnlichen Begrünung im Fassaden- und Innenhofbereich. Verschaffen Sie sich einen Eindruck vom Hallenschwimmbad, der Galerie und der Anlage.
Natürlich hatte die Realisation solch großer Pläne auch sehr hohe Herstellungskosten zur Folge. Dies war der erste Wermutstropfen für die Erstellerin, die auch in den Folgejahren nur bedingt Freude an der Anlage hatte. Der Grund lag darin, dass aufgrund der hohen Qualität und der hohen Erstellungskosten keine adäquate Rentabilität erzielbar war und insbesondere im Bereich der Flachdächer Baumängel auftraten.
Nach dem üblichen juristischen Gerangel um Verursacher und Haftung entschloss sich die Versicherungsgesellschaft als Eigentümerin 1982 zu umfassenden Instandhaltungsmaßnahmen. So wurde das permanente Problem der Flachdächer in der Weise beseitigt, dass über die bestehenden Flachdächer neue Walmdächer mit völlig neuer Attikaausbildung aufgebracht wurden. Ebenso wurde die zentrale Heizungsanlage erneuert und auf umweltfreundliches Erdgas umgestellt.
Aufgrund dieser Historie wird verständlich, dass ein Objekt dieser Art nicht prädestiniert für ein Anlageportefolio einer Versicherungsgesellschaft ist. Der Verkauf der Gesamtanlage war letztlich eine logische Folge.
Auch hier bestätigt sich die vielfach gemachte Erfahrung, dass ein an sich hervorragendes Objekt erst für die Nachbesitzer zu einem echten Geschäft wird.
Die Gesamtanlage besteht aus 191 Wohnungen, 33 gewerblichen Einheiten, 204 Tiefgaragenabstellplätzen und etwa 60 Besucheralbstellplätzen im Freien.
Nicht nur im äußeren Erscheinungsbild, sondern auch im Innenbereich wird die besondere Architektur spürbar. So wurde in diesem Objekt das System des mobilen Wohnens durch flexible Trennwände im Innenbereich verwirklicht. Es beruht auf der einfachen Erkenntnis, dass man generell mehr Innenwände in eine Wohnung einplant und schließlich auch einbaut, als unbedingt erforderlich.
Erforderlich sind vier Außenwände, um eine Wohnung zu begrenzen. Und Innenwände für die Räume mit lokalem Nasszellenanschluss, wie Bad und WC.
In der mittlerweile umgetauften Gilde in Wohnpark Broicherdorf existiert ein Innenwandsystem, das jedem Bewohner die Innenaufteilung seiner Wohnung überlässt. Es besteht aus vollmobilen Wandelementen. Diese können überall da zwischen Decke und Fußboden eingeklinkt werden, wo eine Wand stehen soll. Die Schalldämmung dieser Wände ist sogar um ein Vielfaches höher als die einer konventionellen, halbsteinstarken Wand. In dieses Wandsystem sind teilweise noch Raumteilelemente integriert, die zusätzlich Raum zum Leben schaffen, zum individuellen Leben.
Die in den Einzelgrundrissen dieses Prospektes dargestellte Wohnraumaufteilung ist demzufolge eine fiktive Wohnungsaufteilung, die in der Praxis auch anders sein kann.
Natürlich sind die Wohnungen von den einzelnen zum grössten Teil selbstnutzenden Eigentümern (ca 75 % ) individuell nach deren persönlichen Wünschen gestaltet. Gleiches gilt auch für die Anordnung von Raumteilelementen mit integrierten Einbauschränken. Diese Elemente können, müssen aber nicht zwingend in der eingezeichneten Form vorhanden sein.
In dieser Wohnanlage kann aber nicht nur die Innenaufteilung der Wohnung völlig frei nach individuellen Gesichtspunkten gestaltet werden. Individuelle Gestaltungswünsche kommen auch bei der Auswahl des Wohnungstyps zum Tragen.
So gibt es Maisonettewohnungen, bei denen die zwei Ebenen eine Trennung der Lebensbereiche gestatten. Die Wohnungen sind mit ein oder zwei Terrassen ausgestattet. Beide Wohnebenen werden durch eine Podesttreppe aus Stahl mit Holzstufen miteinander verbunden.